Der Gemeinderat Unterägeri hat in seiner Sitzung vom 4. Mai 2022 die Stellungnahme zur kantonalen Richtplananpassung verabschiedet. Er begrüsst die Erhöhung der Priorität für die Umfahrung Unterägeri mit einem Baubeginn vor 2035, denn es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Langvariante N+ ohne Zentrumsanschluss überzeugt mit dem besten Kosten-Nutzenverhältnis und hoher Siedlungsverträglichkeit.

Der Regierungsrat hat am 18. März 2022 zur öffentlichen Mitwirkung hinsichtlich Anpassung des kantonalen Richtplans eingeladen. Die Umfahrung Unterägeri und der Zentrumstunnel Zug gehören zu den zwei Kernstücken der Anpassung, welche aktuell aufliegt.

Unterägeri wird durch das stetig wachsende Verkehrsaufkommen entlang der Hauptstrasse stark in Mitleidenschaft gezogen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, da sich die Situation mit der weiteren Entwicklung des Ägeritals verschärfen wird. Die Realisierung der geplanten Aufwertung des Zentrums erfordert eine Umfahrung von Unterägeri. Die aktuell gute finanzielle Lage erlaubt es dem Kanton jetzt zukunftsgerichtete Investitionsprojekte an die Hand zu nehmen. Deshalb begrüsst der Gemeinderat von Unterägeri, dass bei der Umfahrung Unterägeri nun Nägel mit Köpfen gemacht wird.
 

Gemeindeinterne Vernehmlassung mit allen politischen Kräften

Der Gemeinderat führte zur Meinungsbildung innerhalb der Gemeinde einen interaktiven Prozess mit allen politischen Kräften durch. Gemeinsam mit den Ortsparteien und der Interessensgemeinschaft wurden die verschiedenen Aspekte der Umfahrung eingehend diskutiert.  Der Umfahrung wird grossmehrheitlich zugestimmt. Man ist sich einig, dass die Langvariante N+ mit dem Westportal im Sagenmattli und dem Ostportal beim Theresiaheim die beste Linienführung darstellt.

Langvariante (N+) überzeugt

In Bezug auf den Zentrumsanschluss (Variante 11) folgt der Regierungsrat den Argumenten des Gemeinderats. Der Zentrumsanschluss soll im kantonalen Richtplan gestrichen werden, da er mit den wesentlichen Zielen der Zentrumsaufwertung von Unterägeri in Konflikt steht.

Bei der Neubeurteilung der Varianten überzeugte den Gemeinderat, dass die Siedlungsverträglichkeit bei der Langvariante N+ deutlich besser ist. Das Tunnelportal der Variante 10a beim «Let's Drive» liegt mitten im Siedlungsgebiet und im Betrachtungsperimeter des historischen Fabrikgeländes «Spinnerei». Im Rahmen der Ortsplanung ist eine Aufwertung des westlichen Ortseingangs von Unterägeri geplant. Ein Tunnelportal mitten in diesem Entwicklungsgebiet würden diesen Bestrebungen zuwiderlaufen. Zudem ist der Gemeinderat überzeugt, dass das Verlagerungspotenzial bei der Langvariante deutlich höher ist, da sie einen Zeit- und Komfortgewinn für die Verkehrsteilnehmer garantiert. Weiter ist die Variante 10a mit mehr Risiken bezüglich Baugrund und Folgeschäden bei benachbarten Liegenschaften behaftet. Der Baugrund ist sehr kritisch und es befinden sich mindestens vier Liegenschaften im Baugrubenbereich, eine sogar komplett im Tunneltrasse.

Grosse Chance für Dorfentwicklung

Die Gemeinde hat mit der Zentrumsplanung aufgezeigt, wie das Zentrum entlang der Hauptstrasse aufgewertet und belebt werden soll. Ziel der Zentrumsentwicklung ist es, die heute stark verkehrsorientierte Strassengestaltung aufzuwerten und den bestehenden Charakter der einzelnen Abschnitte zu stärken. Nach dem Bau der Umfahrung würde der Abschnitt der heutigen Kantonsstrasse zwischen dem West- und Ostportal der Umfahrung entsprechend zur Gemeindestrasse. Damit können auf kommunaler Ebene noch weitere flankierende Massnahmen zur Verkehrsverlagerung getroffen werden.

Die aktuelle Ortsplanung von Unterägeri sieht vor, dass ein wesentlicher Teil des prognostizierten Wachstums des Dorfs durch Innenentwicklung im Zentrum abgefangen werden soll. Im Zentrum soll vermehrt attraktiver Wohnraum und interessante Begegnungszonen mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen, die auch die erforderlichen Frequenzen für ein erfolgreiches Gewerbe generieren. Zentrumsnahes Wohnen verkürzt die Wege, erhöht die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs und reduziert so auch denn motorisierten Individualverkehr. Dazu muss das Zentrum weitere aufgewertet und vom starken Verkehrsaufkommen entlastet werden. Für die weitere qualitätsvolle Entwicklung von Unterägeri ist die Umfahrung Unterägeri zwingend erforderlich.

Für Fragen steht Ihnen der Gemeindepräsident Fridolin Bossard direkt zur Verfügung unter  041 754 55 54 oder per E-Mail fridolin.bossard@unteraegeri.ch.