Studie «Altersversorgung»: Die Resultate liegen vor

4. Juni 2024

Wohnen, Betreuen und Pflegen im Alter – mit diesem Thema setzen sich Oberägeri und
Unterägeri intensiv auseinander und haben deshalb im August 2023 eine externe Studie
in Auftrag gegeben. Die Resultate liegen nun vor.

Ziel der Studie war, eine fundierte und zukunftsgerichtete Entscheidungsgrundlage zu liefern
für die langfristige Planung der ambulanten und stationären Langzeitpflege im Ägerital und das
Potenzial einer stärkeren Zusammenarbeit von Oberägeri und Unterägeri auszuloten.

Dabei standen konkret die Fragen im Zentrum: Welche Bedürfnisse werden in Zukunft die
Langzeitversorgung im Ägerital prägen? In welchem Masse wird die Nachfrage im Bereich
Wohnen, Betreuung und Pflege steigen? Wie kann die Nachfrage nach erweiterten Dienstleistungen in Zukunft abgedeckt werden?


Stationäre Versorgung
Der gesamte Bettenbedarf für die Grundversorgung steigt gemäss Studie im Ägerital von 118
(2021) auf 310 Betten (2045) an. Dabei wird der Anteil an Menschen mit Demenz auch in
Zukunft einen grossen Anteil der stationären Versorgung ausmachen. So wird das heutige
Bettenangebot gemäss einer Hochrechnung nicht ausreichen, um die künftige Nachfrage abzudecken. Ein akuter Handlungsbedarf besteht besonders für Oberägeri. «Der Handlungsbedarf ist erkannt» so die zuständige Oberägerer Gemeinderätin, Laura Marty-Iten. «Es ist deshalb entscheidend, jetzt die richtigen Weichen zu stellen für eine zukunftsgerichtete Alterspolitik, die einerseits dem demografischen Wandel gerecht wird und andererseits die Bedürfnisse nach einem möglichst selbstbestimmten Leben auch im hohen Alter decken kann».

Potenzial für eine engere Zusammenarbeit
Um den Bedarf an stationären Dienstleistungen (Pflegebetten) zu reduzieren, muss der Fokus
auf die Bewältigung des Alltags im Alter gelegt werden. Älter werdenden Menschen soll ein
möglichst langer Verbleib in den eigenen vier Wänden ermöglicht werden. Dazu braucht es
eine stärkere Vernetzung und Koordination der verschiedenen Unterstützungsangebote (wie
z.B. Mahlzeitendienst, Fahrdienste, Unterstützungsangebote im Alltag, Spitexleistungen etc.).
Die Studienautoren empfehlen deshalb, eine engere, strategische Zusammenarbeit der Gemeinden Unterägeri und Oberägeri. Es bietet sich die Schaffung einer regionalen Fachstelle an, die sich auf das Zusammenspiel von Politik, Leistungserbringern und der Bevölkerung im gesamten Ägerital fokussiert. Die Gemeinden Unterägeri und Oberägeri sind dabei dies zu prüfen und ein Konzept für eine mögliche Umsetzung zu erarbeiten.

Wohnen in den eigenen vier Wänden
Eine weitere Möglichkeit, um einen möglichst langen Verbleib in den eigenen vier Wänden zu
ermöglichen, ist das Schaffen von Wohnangeboten im Alter. Die Studie der Steinhauser Beratungsfirma ValeCura bestätigt, dass Wohnen mit Serviceleistungen als wichtiger Hebel zur Reduktion tiefer Pflegestufen im stationären Bereich dienen kann und empfiehlt den Gemeinden, die aktuelle Situation in den Gemeinden zu prüfen und Massnahmen zu definieren.

Intermediäre Strukturen und medizinische Grundversorgung
Nebst den normalen Pflegebetten bieten auch zusätzliche Angebote, wie Tag-Nachtstrukturen, Ferienbetten und die Möglichkeit für Kurzzeitaufenthalte weitere, wichtige Optionen, um pflegende Angehörige zu entlasten und kurzfristige Notsituationen aufzufangen. Solche zu prüfen sind die Gemeinden aufgefordert. Auch die medizinische Grundversorgung ist für die älterwerdende Bevölkerung von zentraler Bedeutung. Hier soll nebst den Standardleistungen eines Grundversorgers auch ein Auge auf die Themen «Prävention, Chronic Care Manage-ment und eine Wundsprechstunde» gelegt werden. Für Unterägeri wird die Schaffung einer Gruppenpraxis empfohlen. «Der Gemeinderat hat diesen Handlungsbedarf bereits erkannt und entsprechende Massnahmen eingeleitet. So kann an der Landsgemeinde am 16. Juni unsere Bevölkerung über die Gründung und Finanzierung eines Ärztezentrums abstimmen, damit eine umfassende medizinische Versorgung auch in Zukunft sichergestellt ist» so der zuständige Gemeinderat aus Unterägeri, Roland Müller.

 

Am Samstag, 8. Juni 2024, um 10.00 Uhr in der Mehrzweckanlage Maienmatt präsentiert der Gemeinderat Oberägeri anlässlich einer Informationsveranstaltung die Resultate der Studie sowie die für Oberägeri angedachten Massnahmen der Bevölkerung. Die Veranstaltung ist öffentlich, eine Anmeldung ist nicht nötig.

 

Auskunft erteilen:
Laura Marty-Iten, Ressortvorsteherin Soziales Oberägeri, laura.marty@oberaegeri.ch oder 041 725 80 43
Roland Müller, Vorsteher Soziales Unterägeri, roland.mueller@unteraegeri.ch oder 041 754 55 00

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